Donnerstag 15. September 2016
Etaples Fischmarkt - Marais Bootsfahrt – St. Omer – Blockhaus D’Eperlecques - Le Touquet 

Wir beginnen diesen Tag mit dem Fischmarkt in Etaples. Da liegen sie – frisch gefangen auf gerade mal drei Fischständen. All die Hummer, Schollen, Flundern und Tintenfische. Ein kurzer Blick und Fotoklick darüber und es geht weiter ins Landesinnere zu einer Bootsfahrt ins Naturschutzgebiet von Audomararois.

Es ist ein Sumpfgebiet um St. Omer, durchzogen von 160 km kleiner Flussläufe. Auf einem Elektroboot gleiten wir nun eine Stunde vorbei an Häuschen, die nur per Boot erreicht werden können. Mal hängen Bäume ihre Zweige tief ins Wasser, mal sehen wir auf weite Felder auf welchen vorwiegend Blumenkohl angebaut wird. Es wechselt auch zwischen Fließwasser und stehenden Teichen mit Seerosen. Leider bringt die Lautlosigkeit des Elekroboots wenig, denn der Bootsführer erklärt mit lauter Stimme jeden Strauch.

Nach einem ausgiebigen Mittagessen streifen wir noch kurz das kleine Saint  Omer. Christine wollte uns noch den Dom zeigen, doch der war wegen Renovierung geschlossen. Es waren noch mehrere renovierungsbedürftige Häuser zu sehen aber da tat sich nichts. Die Stadt macht einen etwas bedrückenden Eindruck von Stillstand. 

Im  Süden Frankreichs pflegt man Vorurteile von einem eisigen Norden, den barbarische, erbarmungswürdige und unverständlich sprechende Menschen bewohnen. 

Wir befinden uns in der Sprachregion der Ch’tis. Ein harmloser picardischer Dialekt, der sich aus dem Flämischen entwickelt hat. Etwa zwei Millionen Einwohner verstehen Ch’ti, gesprochen wird es aber nur von wenigen Tausend.

Bekannt wurde der Dialekt durch den Millionenrenner – Film „Willkommen bei den Ch’tis“.

Ausgiebig Zeit verbrachten wir dann im Blockhaus von Éperlecques.

Am Waldrand erhebt sich hier Hitlers monströse Bunkeranlage. Sie sollte im 2. Weltkrieg als Abschussbasis der V2 Raketen dienen. Hat aber nicht geklappt. Das Denkmal ist authentisch geblieben. Im Freilichtmuseum wandelt man zwischen Waffen, Fahrzeugen und Panzern durch den Wald. Heute soll es als Mahnmal für den Frieden dienen. Na, denn, Aleppo läßt grüßen.

Auf dem Heimweg gibt’s noch eine Sightseeingtour per  Bus durch Le Touquet Paris Plage.

Le Touquet ist eine Gründung des 19. Jahrhunderts, die anfänglich in erster Linie von Engländern besucht wurde; die Namenserweiterung Paris-Plage ist darauf zurückzuführen, dass der Ort später – wohl aufgrund seiner verkehrsgünstigen Anbindung – eines der bevorzugten Strandbäder der Pariser Bevölkerung wurde.

Herausragendes Merkmal des Bade- und Luftkurortes ist neben dem Kasino und den Golfplätzen der von der Canchemündung zwölf Kilometer nach Süden reichende und selbst bei Flut ausreichend breite feinsandige Strand. Ein 1855 angelegter Pinienwald am Rand des Ortskerns hingegen hat kaum noch touristischen Wert, da er weitgehend parzelliert und mit 2 000 Villen bebaut wurde.

Den  Strand dagegen zieren wieder die nun winterlich verlassenen Bettenburgen. 

Text: Gerti Plangger
Foto: Annette Hoheisel / Manfred Metzger