17.05.2016 Dienstag
Stadtwanderung in Paris: Zum Moulin Rouge, zum Montmartre und in die Metro zur Bastille,
zum Place des Vosges.
Foto: Manfred Metzger

Paris erleben wir auf ganz besondere Weise. Mal ganz ohne die berühmten Hot Spots. 
Bus und Metro bringen uns zum Moulin Rouge. Janine und Ingeborg führen je überschaubare 12 Personen. Oben am Montmartre, dem höchsten Punkt der Stadt lugt schon eine alte Mühle zwischen Bäumen hervor. Hinter uns, hangabwärts blinkt die goldene Kuppel des Pantheons. Durch ein erlesenes Gourmetsträßchen steigen wir hoch zur Moulin de la Galette. Wobei Galette ja auch noch „Keksen“ meint. 
Unheimlich ist es auf dem kleinen Place Suzanne Buisson Man könnte erschrecken beim Anblick des Dichters …. wie hieß der noch? der mit halben Leib aus der hohen Mauer steigt. Spinnendürre lange Finger scheinen nach dem Betrachter zu greifen. Sein linkes Bein wagt einen Schritt aus der Wand, der rechte Arm ist zum freundlichen Gruß erhoben während der Kopf bedächtig vor sich hin sinnt.
Am anderen Ende des Plätzchens hält ein Bischof seinen abgeschlagenen Kopf auf dem Arm. Nach so viel Schauder steigen wir weiter Richtung Montmartre. Wenn wir uns talwärts drehen bietet sich uns ein Häusermeer bis zum Horizont. Nur wenige Hochhäuser durchbrechen diese Linie. 
Man glaubt es kaum – an unserem Weg liegt in der Rue des Saules ein kleiner Weinberg.
Aber dann geht es los – wir treffen auf den Touristenstrom und die lange Kette der Straßencafés.
Ein Schelm, der Böses dabei denkt, was wäre der Montmartre ohne die pinselnden Maler. (Vielleicht sind sie bei der Stadt angestellt um das Flair zu erhalten).
Nach einem kurzen Blick in die älteste Kirche St. Pierre de Montmartre  mit ihrer Düsternis, steigen über die Rue Calvaire ab und stehen unten an den breiten Treppen zum Sacre Coeur.  Ist auf den Stufen noch ein kleines Plätzchen frei? 
Fast nicht zu finden, steigen wir über eine ganz steile Treppe mit Baumstammimitationen weiter nach unten. Auf lauschigen Bänken verteilen wir uns zum Picknick.
Per Metro zur Bastille. Und dann ins Marais. Einer der schönsten und ältesten Plätze von Paris, die Place des Vosges, liegt inmitten des Marais. Der Platz, der bis zur Revolution Place Royale hieß, wurde 1605 von Heinrich IV. an der Stelle eines Pferdemarktes angelegt. Victor Hugo wohnte hier im Haus Nr. 6 und Kardinal Richelieu im Haus Nr. 21. Durch einen breiten Torbogen schreiten wir auf den Place.  Eine Oase mit Springbrunnen und passend zum Quadrat des Platzes mit exakt geschnittenen Bäumen.  Wo früher die eleganten Damen flanierten haben sich heute Jung und etwas Ältere  niedergelassen haben. Natürlich sind Picknick und Selfies angesagt. 
Mit beigem Zylinder, Jasmin im Knopfloch und wächsernem Gesicht führt ein Herr aus der Belle Epoque eine Gruppe Touristen durch den Park. Welch krasser Gegensatz in Kleidung!
Unser weiterer Weg führt uns ins Marais, Der Marais ist ein besonderes und sehr ursprüngliches Viertel von Paris. Es hat die Haussmannschen Modernisierungsbestrebungen des 19. Jahrhunderts überstanden, wodurch die ältesten und prachtvollsten Hôtels particuliers, d. h. Stadtpaläste des Adels, neben den windschiefen Häusern der Handwerker, die hohen Mietshäuser neben den Ordensniederlassungen der Tempelritter hier überlebt haben. . Der Marais (frz. Le Marais, deutsch Morast, Sumpf) ist ein Stadtteil (frz. quartier) von Paris am rechten, dem nördlichen Ufer der Seine, östlich von Beaubourg, zwischen der Place de la République und der Place de la Bastille. Er gehört sowohl zum 3. als auch zum 4. Arrondissemen Hier fällt uns starke Polizeipräsenz auf. Aber auch ab und zu orthodoxe Juden mit Löckchen und Zylinder. In hebräischer Schrift werden die eigentlich orientalischen Falafel angeboten.
Am Seineufer haben die meisten Bouquinisten ihre grünen Stände zugeklappt. So gönnten uns noch in einem  Cafe am Seineufer ein Päuschen. Und wenn man schon Notre Dame ziemlich nahe sieht sollte man dort auch noch vorbei schauen.
Gerti Plangger