16.09.2015 Mittwoch 
Ruine Drachenfelsen weiter zum Berwartstein Besichtigung mit Führung (Einkehr im Rittersaal).
Foto: Annette Hoheisel / Manfred Metzger
Mittwoch
Wieder ein grauer Himmel und es ist fast kalt. Aber besser als die Wahnsinnshitze der vergangenen Wochen. Dicken Regen hatten wir ja auch noch nicht. 

Der leise Regen unterstreicht die Tristesse der Dörfer die allesamt in den engen Tälern liegen. Früher waren sie wohl sehr arm. Interessant ist aber dieser total vermischte Baustil. Fachwerkhäuser, alte Buden und immer wieder schmucke Villen. Kirchtürme stehen als dicke quadratische Klötze mit langen Spitzdächern im Dorf. 

Die Sträßlein sind so eng, dass unser Fahrer Gerd zum Künstler wird. Busse und Lkw kommen kaum aneinander vorbei. 

Natürlich darf bei uns auch nicht der Drachenfels fehlen. Bei dem schlechten Wetter hatte ich aber keine Lust bis ganz nach oben zu steigen. Halbe Höhe reicht auch.

Wir kommen nach Busenberg. Was für ein Name! Weit und breit kein Busen. Es regnet in Strömen und oben auf einem hohen Felsen thront die legendäre Burg Berwartstein. Unglaublich wie früher gebaut wurde. Sie gilt als uneinnehmbar.
Gegenüber seinen Nachbarburgen wirkt der Berwartstein auf den ersten Blick wie eine vollständig erhaltene Burganlage. Die Gebäude sind jedoch zum Großteil eine nachträgliche Ergänzung der ursprünglichen Felsenburg. Erhalten ist noch die Südwand des Rittersaals aus gewachsenem Fels. Darin eingehauen ist ein Aufzugsschacht, der den Rittern dazu diente, Speisen und Getränke aus der darüberliegenden Küche heranzuschaffen. 
Beeindruckend ist der Burgbrunnen, für den ein etwa 104 m tiefer Schacht in Handarbeit senkrecht durch den Fels bis auf die  Talsohle getrieben wurde. Dieser Schacht, der seinen Durchmesser von 2 m über die gesamte Tiefe beibehält, garantierte bei Belagerungen die Wasserversorgung und damit die erfolgreiche Verteidigung der Burg.
Unser Rittermahl ist mächtig. Eine große Wurstplatte, begleitet vom modrigen Geruch des Rittersaals. 
Ein fescher Jungritter mit Hellebarde, Eisenhand und nicht ganz passenden Dreadlooks. Auf seinen Turnschuhen, ebenfalls aus dem Hier und Jetzt, führt er uns durch die verwinkelte Burg.  Blank poliert stehen Ritterrüstungen an den Mauern. 
Schön gruselig war der Trip durch die völlige Finsternis in einem Durchgang. So hauste dort also das Fußvolk. Vom Dach aus aber gab es tolle Aussichten über die dichten Wälder. Und – nun gab es endlich auch mal etwas Sonne.

Beim „Bürstenbinder“ wurden wir zum Abendessen mit einer Hühnerbrust verwöhnt wie ich sie noch nie zuvor gegessen hatte. 
Den roten Dornfelder lieblich hätte ich daheim nicht getrunken aber hier sind die Weine trockener als bei uns und so kam er mir halbtrocken vor. 

Gerti Plangger