09.09.2014 Montag
Wanderwoche in Südtirol (Dolomiten) 7.-14. September 2014
Schwarzwaldverein Freiburg-Hohbühl.
Fotos: Annette Hoheisel / Axel Poppe / Manfred Metzger
09.09.2014 Dienstag

Mein Highlight der Reise, die Drei Zinnen, hat Hartmut, auch wetterbedingt, auf heute vorverlegt. Denn wie gestern noch strahlte der Himmel. 
Das Gebiet meiner Erinnerungen in den 60 er Jahren. Zu dieser Zeit waren alle Straßen und Hinweisschilder nur auf italienisch. Jetzt zweisprachig liest man immer zuerst deutsch. Doch manchmal kommt als erste Sprache das Ladinisch. 
Diesen langen Kampf um die Eigenständigkeit Südtirols schilderte uns Hartmut spannend. Man muss dieses weiche tirolerisch mit dem harten Rachen-„K“ einfach mögen. „nd“ und „gell“ fügt er jedem Satz hinzu.

Die Tre Cime di Lavredo – wie ich die Zinnen in Erinnerung habe, liegen in der Grenzzone Südtirol und der  Provinz Belluno. In den Süddolomiten wird klar, warum die Drei Zinnenregion zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Es gibt nichts Vergleichbares in den Alpen. 
Umgeben sind die stolzen Zinnen vom Monte Cristallo, dem Monte Rosso und dem in ersten Weltkrieg hart umkämpften Monte Piana. 
So fährt unser Bus zuerst bequem über Lago di Landro und den Misurinasee, dem  Austragungsort  der Olympischen Spiele 1956 im Eisschnelllauf. Ab dann geht es enge Serpentinen hoch zum Rifugio Auronzo. 
Ein wahrer Massenandrang erwartet uns dort. Bei dem strahlenden Himmel ist natürlich Gott und die Welt unterwegs. Wir reihen uns in die endlose Karawane zur Dreizinnenhütte ein. Ausflügler in leichten Sandalen und Röckchen sind ein ungewohnter Anblick, aber der Weg ist breit und leicht begehbar. Doch nach der Lavredohütte steigt's zum Paternsattel hoch. Schnauf, schnauf. Aber oben – man kann sich dem einfach nicht entziehen – die berühmte Nordseite der Drei Zinnen. 
Mittags liegen sie im Schatten. Senkrechte Wände, ein El Dorado für Kletterer. 
Der Weg zur Dreizinnenhütte zieht sich erst abwärts und dann aber eine bissige Steigung. 
Wir bleiben nicht lange auf der Hütte. Unsere Gruppenrenner wollen mit Hartmut die Zinnen umrunden. Manfred führt die Sanfteren zurück zum Auronzo. Schwarze Wolken drohen am Himmel. 
Beim Aufstieg zum Paternsattel war mir klar, dass dies meine finale Alpentour sein soll. Mit dem Anblick des Königs der Alpen. Da sollte ich nichts mehr draufsetzen.

Der tolle Tag war noch nicht gelaufen, denn ein unvergleichbares Vitello Tonate rundete den Abend im Stocknerhof ab.

Gerti Plangger