Wanderwoche des Schwarzwaldverein Freiburg-Hohbühl und der Compagnie Belfort Loisirs 
im Bayerischen Wald vom 01.09.-08.09.2013
Foto: Gerti Plangger / Manfred Metzger
Freitag 6. September

und wieder ein strahlender Himmel. Unser Ziel ist heute das Dreiländereck mit den Dreisesseln.

Unsere „Bersteiger“, immerhin die Hälfte unserer Gruppe, durften in Altreichenau aussteigen um über 600 Hm den Gipfel des Dreisessel zu erklimmen.

Wir dagegen wurden zum Parkplatz unter dem Gipfelgasthaus gefahren. Eigentlich wollte ich mir mit einigen anderen den angebotenen Spaziergängerweg als Ruhetag gönnen doch Manfred hatte mir schon gestern Abend die 2 ½ Stundentour mit dem Steinernen Meer zur Führung aufs Auge gedrückt. Der hiesige Wanderführer war im Urlaub. 

Na denn….! Keine Wanderkarte, keine Ahnung vom Gelände, kein Internet für Infos. Aber Manfred hatte mir eine Wegeschreibung ausgedruckt, doch sicherheitshalber fragte ich noch unseren Busfahrer. Obendrein konnte ich eine Karte auf einer Infotafel fotografieren. 

Letztendlich war das mein Glück. Schon die erste (richtige) Abzweigung übergingen die Vorrausrenner,  folgten der Beschreibung des Fahrers und waren nicht mehr gesehen. 

Na ja .. ich ging nach Manfreds Spickzettel mit bester Beschreibung. Nur – was uns sechs Übriggebliebene erwartete, ahnte keiner. 

Oh, waren die Wege der Cinque Terre einfach! Der Adalbert Stifter Steig zieht sich ein paar hundert Meter unter dem oberen Grenzkammweg am steil abfallenden Südhang entlang. Hier ging es nur über mehr oder weniger große Steinbrocken und Felsblöcke mit tiefen Spalten dazwischen. An gleichmäßige Wanderschritte war nicht zu denken. Hohe Stufen wäre ich auf dem Hintern runter hätte ich meine Stöcke nicht gehabt. 

Gottlob hatte sich ein einsamer Wanderer zu uns gesellt, der zum einen ein GPS und zum anderen ein hilfreiches Händchen hatte, wenn es zu haarig wurde.

Entschädigt aber wurden wir durch eine einmalige Aussicht. Es wurde trotz der Mühe eine unvergessliche Traumtour. 
Unter uns erst der nur zaghaft bewachsene Hang. Dann ein kleiner Waldgürtel und dann breitet sich die grüne Hügellandschaft des Mühlenviertels aus mit Dörfern, die sich wie rote Tupfen auf einem Teppich verteilen. 

Aberwitzig recken sich hangaufwärts die rindenlosen, bleichen toten Stämme des Borkenkäferfrasses in den Himmel. Die Äste stehen wie Stacheln ab. Am Boden dagegen blüht und grünt es munter. Büsche, Farne und schon kleine Fichten und Ebereschen. 

Die Wegmarkierung war vorbildlich und endlich – ich dachte schon ich wäre verkehrt gegangen, erschien über uns am Hang ein Durcheinander von grünen Granitbrocken, das Steinerne Meer. 

In der Eiszeit haben Sonne und Frost im Wechsel von Tag und Nacht riesige Steinblöcke geschaffen, die nun wild zusammengewürfelt sind.

Wenig weiter kam ein zweites Feld und beim dritten ging’s dann voll zur Sache. Es mußte überquert werden..

Der Wanderweg war fast nicht erkennbar. Schräg abfallende Granitblöcke waren zu überwinden. Nur manche Steine waren zu einem begehbaren Weg von Menschenhand zusammen gefügt. Hätte ich die ganze Gruppe von über 15 Leuten darüber führen müssen hätte ich wahrscheinlich Blut geschwitzt. 

Über den Seesteig gelangten wir dann zur Dreiländermark. Tschechien, Österreich und Deutschland geben sich hier die Hand. Lebhafter Betrieb war auf diesem offenen Platz und wir gönnten uns eine wohlverdiente lange Pause. Für den „technischen Halt“ konnte man sich ein Land aussuchen – ich wählte Österreich, denn in Tschechien war Totholzdickicht. 

Ist es nicht toll, dass es niemanden mehr kümmert, in welches der drei Länder wir jetzt gehen wollen!!  Viel zu lange Zeit war das nicht möglich.

Der „Grenzweg“ zum Dreisessel wurde uns als breit und einfach beschrieben, aber ach, er war die Kleinausgabe des Adalbert Stifter Steigs. Leider aber ohne die grandiose Aussicht. 

Immer wieder ragten schneeweiße Grenzsteine aus dem Boden. Vorne, auf der Südseite ein schwarzes D und hinten ein C für Ceska. Diese Nordseite durfte man nicht betreten – hier wird sich die Natur zur Regenerieung ungestört überlassen. So geht man entlang an einem unwirklichen Zauberwald mit riesigen schwarzen Wurzeln der umgefallenen Bäume. Wie ein aufgestelltes Mikadospiel recken sich  die kahlen Stämme in den Himmel. 

Man muss sich aber vorstellen, dass in nicht allzu langer Zeit von dem Spaß nichts mehr zu sehen sein wird. Der reine Naturwald wird da sein. Bereits schon jetzt sprießen kleine Bäume.

Wie am Fürstenstein sind auch hier Wollsackfelsen aufeinandergetürmt. 

Spät aber doch – Francis kam uns voll Sorge entgegen, erreichten wir dann die drei Granitwollsacksäulen mit ihren sesselartigen Vertiefungen. Durstig aber glücklich – es war mein bisher schwierigster aber auch zugleich spektakulärster Wanderweg und hätte Manfred ihn gekannt, hätte er ihn uns nicht gehen lassen.

Bericht: Gerti Plangger

Gruppe mit Gerti der 2 ½.......  Stundentour und dem Steinernen Meer.

Nun sind beide Gruppen wieder zusammen auf dem Gipfel Dreisessel.