Wanderwoche des Schwarzwaldverein Freiburg-Hohbühl und der Com
pagnie Belfort Loisirs 
im Bayerischen Wald vom 01.09.-08.09.2013
Foto: Gerti Plangger / Manfred Metzger
Donnerstag 5. September

Unser Stadtführer war ein ehemaliger Architekt beim Stadtbauamt. Er arbeitete mit der Freiburger Münsterbauhütte zusammen.  Als Erstes führte er uns zur Veste Oberhaus. Dort erklärt er uns ausführlich die Herkunft der Bayern, der Bayuwaren. Dann Passaus Namen – früher das römische Kastell Batavis. Bataver waren ein westgermanischer Volksstamm. Auch im früher niederländischen Indonesien gab es Batavia, heute Jakarta. 

Nie zuvor habe ich die Dreiflüsse Stadt Passau von oben betrachtet. Wie eine spitze Zunge liegt die Altstadt zwischen Donau und dem mächtigen Inn. 

Ich will hier keinen ausführlichen Stadtartikel schreiben, den kann man besser im Reiseführer lesen. 

Von der Schiffsanlegestelle streiften wir über die Höllgasse, dem Einkauf- und Ausgehviertel, zum Stephansdom, der größten barocken Kirche nördlich der Alpen mit seiner mächtigen Domorgel. 

Der große Domplatz ist derzeit Baustelle. Durch die Messer- und Schrottgasse mit Markierungsstellen der berüchtigten Hochwasser an den Häusern, mit Außentreppen und Durchlässen kamen wir auf den Rathausplatz mit seinem 68 m hohen Turm. Das Wandbild im Ratssaal zeigt eine Nibelungenhochzeit. Auch sonst ist das Rathaus prächtig ausgestattet.

Von dort kommt man zum Scharfrichterhaus in welchem der Kaberettist Bruno Jonas sein Unwesen treibt.

Nirgendwo sah ich jemals so viele Stadtführungsgruppen. Die großen Donaudampfer hatten ihre Passagiere ausgespuckt. Für das obligatorische Orgelkonzert ergattern wir einen guten Platz im Dom, der sozusagen ausverkauft ist – mehrmals täglich.  So lebt Passau wohl ganz gut.

Um zwei ging’s auf’s Schiff. Wie aus einem Versteck kommt die schwarze Ilz hinter der Veste Niederhaus in die Donau gekrochen. Beim Zusammenfluß von Ilz und Donau könnte man sich glatt die Reise nach Manaus sparen. Wie Amazonas und Rio Negro mischen sich auch hier beiden Flüsse auf einer kilometerlangen Strecke nicht. In Passau kommt dann noch der wieder etwas dunklere Inn als Hauptwasserbringer dazu. 

Die Zeit reicht uns noch für ein weiteres Highlight: Zum Höltlimperium gehört auch das Glasmuseum beim Rathaus. Hier begibt man sich auf eine Zeitreise. Eine geradezu traumhafte Sammlung aus den Jahren 1650 bis 1950 europäischer Glaskunst, vor allem aus Böhmen. Über sechs Etagen sind alle Stilepochen vertreten bis hin zur Moderne. Prunkgläser aus dem 18. Jahrhundert. Filigrane Jugendstilarbeiten, Art Deco. Eines schöner als das andere.

Unmöglich alles in sich aufzunehmen, man fällt von einem Entzücken ins andere. Bei 30.000 Exponaten ist leider der Speicher im Hirn viel zu schnell voll. 

Erschöpft lassen wir uns auf der Rückfahrt zu einer ganz anderen Geschichte bringen, denn bei den Garagen von Rotel – Tours wird endlich das Geheimnis der Schlafkabinen gelüftet. 

Eng sind sie wie schon früher als ich selbst „Rotelinanerin“ war. Sogar die Küche am Ende des „Hängers“ ist unverändert. Und - ich hatte recht als ich mein Zimmer mit den Kabinen verglich – auch die Bettwäsche ist die aus den alten Tagen.

Bericht: Gerti Plangger