Mittwoch 4.September
Wie ein Tanz der Waldelfen steigen in der Früh’ die
Nebel über dem See hoch.
Nur 5 km westlich von Tittling steht auf einem 578 m hohen
Felsrücken die Grenzfeste der Grafen von Hals, das Schloss Fürstenstein.
Es hat eine recht wechselvolle Geschichte.
Auf dem Weg dorthin kommen wir am idyllischen kleinen See und der Kolinsbergmühle vorbeit. Das alte Mühlrad dreht sich noch. Schön bergauf und kurz vor dem dem Ziel hat offenbar der liebe Herrgott gebaut. Fein säuberlich hat er beim Hohen Stein meterdicke Würfel aufeinander gelegt. Ganz ohne Mörtel. Sie bekamen den putzigen Namen Wollsack. Glücklicherweise wurde das Dorfgasthaus „Post“ mit seinem schattigen Biergarten nicht mitversteigert, denn dort erwartete uns ein typischer Schweinsbraten mit Soße (nicht aus dem Packerl) und ein erstklassiger Kartoffelknödl, halb und halb, der Spitzenklasse. Mei war des guat! Eine zünftige Radler löschte den Durst. Wer noch gut beinander war konnte dann zur Englburg weiterziehen, die uns ja schon vom Biergarten aus zugewinkt hatte. Auch sie hat ein buntes Schicksal. Ebenfall bei eBay versteigert, soll sie nun hergerichtet und als Wohnungen, Praxen etc. Gewinn bringen. Ob das in dieser entlegenen Gegend funktioniert? Auf dem Rückweg kommen wir gleich zu Georg Höltls Museumsdorf. Es umfasst auf 25 ha über 150 Gebäude aus der Zeit von 1580 bis 1850 und eine volkskundliche Sammlung mit 60.000 Objekten. Es zählt somit zu den größten Freilichtmuseen in Europa. Durch unsere zweisprachige Führung geriet mir das Ganze zu lang und so schaute ich mir selbst die Mühen der früheren Tage an. Bauernhöfe, Handwerksbtriebe, alte Kapellen und Mühlen, eine Sammlung von Kinderwagen, selbst noch die weißen Peddigrohrkinderwagen der 50 Jahre. Brotbackhäuser und Töpferwaren. Puppen zeigen die frühere Kleidung. Alte Leichen – und Krankenwagen stehen neben Heuwagen und Schubkarren. Leider entgangen ist mir die genaue Geschichte des „Scheißheisls“. Ich habe wohl über der Türe mit den Herzchen zwei kleine Fenster bemerkt. Dort soll ein Taubenschlag gewesen sein, um den Knechten und Mägden keine zu langen „Sitzungen“ zu gönnen. Harte Zeiten – die Klozeit wurde vom Lohn abgezogen. Am kühlen Abend unterhielt ein Musikant auf der Hotelterrasse
eine Reisegruppe aus dem Eifelland. Die Melodien flossen ihm direkt aus
dem Körper in seine Zieharmonika und die Leute knödelten begeistert
mit „es war im Böhmerwald, wo meine Wiege stand….“.
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