Wanderwoche des Schwarzwaldverein Freiburg-Hohbühl und der Compagnie Belfort Loisirs 
im Bayerischen Wald vom 01.09.-08.09.2013
Foto: Gerti Plangger / Manfred Metzger
Montag 2. September 2013

Susanne Schmauß wird uns ihre Heimat zeigen. Bei angenehm bedecktem Himmel ziehen wir los. Auf dem Pilgerweg VIA NOVA. 

Nicht einmal auf der Karte vermerkt ist Engler Öd.  Hört sich nach düsteren Familiengeheimnissen an. Aber es ist der passendste Name für den bunten Schäferkarren neben einem Bauernhaus. Eine Töpferkünstlerin hat sich hier ihr skurriles Reich geschaffen. Gruselige Tonköpfe stehen aufgereiht auf Stangen am Wegrand.

Hoch oben auf dem Berg liegt Preying. Auf dem höchsten Punkt thront gut bayerisch natürlich die Kirche der heiligen St. Brigida. Ein spätgotischer Gewölbebau aus dem 15. Jahrhundert.

 Die Pfarrkirche wurde in den Jahren 2007-2009 grundlegend renoviert und mit einer Erdwärme gespeisten Fußbodenheizung ausgestattet. 

Wieder bergab kommt ein weiteres Schmankerl: Unserer Susanne gehört der Ferienhof Schmauß. Tische und Bänke erwarten uns mit unserem in Weihnachtstüten gefüllten Hotellunch.  Ergänzen können wir mit Bier und selbstgekeltertem Apfelsaft. 

Dann höre ich kinheitsvertraute Laute: wie ich stammt der Hausvater aus dem Allgäu und die Oma aus Legau, 10 km von meinem Geburtsort, ist auch zu Besuch. 

Zum Abschied kam noch eine Runde seidenweicher Beerenschnaps.

Wohlig gestärkt wanderten wir ins Flusstal hinunter.

Die kleine Ohe, die große Ohe und die Mitternacher Ohe bilden 10 km weiter nördlich bei der Ettenmühle die Ilz. Aus den nördlichen Mooren kommend ist das Wasser bräunlich bis schwarz. Sie wird deshalb auch als schwarze Ilz oder die schwarzgelockte Tochter des Bayersichen Waldes genannt. 

Der Wanderweg zieht sich bis Passau. So kams mir dann auch nach einer Weile vor. Aber sehr romantisch und malerisch. Die Ufer sind bewachsen mit indischem Springkraut. Schön fürs Auge, schlecht für unsere heimische Natur. Dazwischen blüht Sonnenhut und zu anderen Jahreszeiten eine weitere bunte Vielfalt.

Weiter über die Via Nova und über ein kleines Brückchen. Wir beeilen uns, denn in der Schrottenbaummühle locken Zwetschgendatschi, Topfenkuchen und unser Bus. 

Der Abend erforderte ein genaues Timing: Salat und Hauptgang. Draußen wartete bereits Susanne. Was dem Meer das Whalewatching ist dem Dreiburgensee das Biberwatching. 

Er verläßt in der Dämmerung seine mächtige Biberburg.  Er lebt dort mit bis zu vier Jungen, die nach 2 Jahren den Bau verlassen müssen. Biber sind reine Pflanzenfresser.

Am Dreiburgensee sind die Biber gern gelitten, denn ihre Dämme halten den See frei von Unratsschwemmgut. Susanne packt ein Bibergebiss aus, kräftige Hauer, die unsere Zahnärzte das Fürchten lehren könnten, wenn auch unsere Zähne wie beim Biber immer wieder nachwachsen würden. 

Als eine Seltenheit zeigt sie uns die  Flussperlmuschel. Hochinteressant ist deren Fortpflanzung.

Über Biber, Flusspermuschel und Krumau findet man sehr lesenswertes im Internetlexikon Wikipedia. Nicht zu vergessen das Glasmuseum in Passau!

Wir eilen zurück zum Dessert und danach zum wöchentlichen Begrüßungszeremoniell von Peter Höltl, dem Sohn des „Kaisers“. 

Ich bin gespannt: Da taucht ein eher schüchterner junger Mann auf, etwas unbeholfen, sehr sympathisch. Das Aalglatte seines Vaters fehlt ihm völlig. Erst ehrt er langjährige Rotelianer. Dann folgt endlose Statistik über alle Unternehmungen des Imperiums.

Wir sehen einen Rotel - Südafrikafilm mit leider schrecklich schiefem Horizont aber sonst gut gemacht. Schade, dass die Kabinen so eng und das Reiseprogramm so straff ist. Die Philosophie ist bei Rotel „mir hom vui gseng“.

Bericht: Gerti Plangger