Foto: Gerti Plangger / Manfred Metzger
Donnerstag 11. Juli 2013

Um halb acht am Morgen starten wir nach Lemberg. Es ist viel weiter weg als ich dachte.  Eine gute Stunde lang (-sam) geht es in geschickten Schlangenlinien über Schlaglöcher. Durch enge Buchenwaldtäler. Dann endlich kommt Autobahn.  Sie zieht sich an der Bahnlinie Uzhgorod – Lviv entlang.

Das Land weitet sich zum offenen Hügelland. Einige Kilometer sehen wir ehemalige deutsche Dörfer mit strohgedeckten Satteldächern. Bunt bemalte Holzhäuser ducken sich ins Tal. (siehe Feliziental)

Der Autobahnverkehr hält sich erfreulich in Grenzen. Lkw-Schlangen kennt man hier wohl nicht. Was auch fehlt sind die goldenen Kornfelder. Was aussieht wie endloses Brachland stellt sich aber als noch nicht gemähte Wiesen heraus.

Die Fahrt eignet sich gut für Leseübungen. Die Ortsschilder sind mit lateinischen Buchstaben untertitelt. Die bekannte Worte Lviv und Chop und auch Kiew kann ich gut lesen.

Rätsel geben große, weiße Überlandleitungsrohre auf. Ist es Gas? War das nicht unlängst ein Politikum weil die Russen plötzlich Weltmarktpreise verlangten und daraufhin die Ukrainer die Leitungen klammheimlich anzapften?

Nach gut vier Stunden Fahrt für die 285 Km erreichen wir die Stadt und - bei uns undenkbar, kann uns Vitali (Alissas Mann) direkt am Opernplatz ausladen.

Unsere Guide Juliana erwartet uns bereits. Erst bekommen wir einen satten geschichtlichen Abriss der Stadt, der üblicherweise leider schon an der nächsten Ecke vergessen ist. Die Stadt hat Herrscher aus allen umliegenden Ländern gehabt. Dann schleppt sie uns durch Kirchen.

Dort erklärt sie uns jedes Herrgöttle. Ist ja nicht uninteressant aber das geht auf Kosten der übrigen Stadtführungszeit. Das ist schade, denn ich sehe nur prächtige Häuser, die fast alle im besten Zustand sind. Da ließe sich sicher einiges darüber erzählen.

Doch - die Oper, diesen Prachtbau bekamen wir detailliert. Ebenso den mit Bäumen gesäumten Prospekt Svobody  und wirklich beeindruckend fand ich die armenische Kirche, die sie uns als Letzte zeigte. Gerade als wir eintraten trat ein Mann in die Kirchenmitte und rührte mit  einem innig vorgetragenen Choral mit seiner wunderbaren Stimme unsere Herzen an. 1971 in Kiew konnte ich in einer orthodoxen Kirche die Verspers von Rachmaninow hören. Das habe ich heute noch im Ohr.

Das Rathaus stammt aus jüngerer Zeit. Manfred, Hubert und ich machten uns an die Besteigung des Rathausturms – der tollen Aussicht wegen. Gefühlte 800 aber in Wirklichkeit natürlich nur 500 Holztreppen. Belohnung – Blick auf die ganze Stadt. Sie ist umringt von bewaldeten Hügeln.

Die Stadt möchte ich nicht näher beschreiben. Das kann jeder Reiseprospekt besser.

Auf der Heimfahrt kamen wir in Starkregen. So vermied es Vitali noch einmal über den Schweizer Käse zu fahren und nahm den kleinen Umweg auf bester Straße über Uzhgorod.

Was mir so auffällt  bei der Fahrt übers Land ist, dass die  Kirche sichtlich wieder bestens Fuß gefasst hat. In jedem Dorf glänzt die goldene Kuppel.

Um halb zehn kamen wir zu Halina, die uns doch tatsächlich noch mit kleinen Häppchen, denen man beim besten Willen nicht widerstehen konnte. Der Wodka sorgte dann für guten Schlaf. Und endlich habe ich mir den Dorfnamen Dubrinitschi gemerkt.