01.-02. August 2009 
Zugreise Freiburg – Ujgorod  (Ukraine)
Ankunft in Ujgorod , Einchecken
Organisation: Otto und Luba Vorgrimler
Führung in den Karpaten: Alissa Smyma http://www.carpatroute.com/wanderfuehrer.aspx


Foto: Herrmann Künzig, Philipp Brender,  Manfred Metzger
Um 10 Uhr 20 ist Treffpunkt am Freiburger Hauptbahnhof. Dort empfängt uns unser Reiseleiter Otto Vorgrimmler vom Schwarzwald Verein Freiburg-Hohbühl mit seiner Frau Luba die aus der Ukraine stammt, und stimmt uns von vornherein darauf ein, dass nicht alles wie erwartet ablaufen wird und wir uns auf Überraschungen auf dem Weg in die Kaparten einstellen sollen. Man wisse nie was alles auf einer Zugreise in die Ukraine passiere. Eine Reise wie man mir erzählt, die einer Reise in die Vergangenheit gleiche.
Von Freiburg geht es mit dem ICE nach Frankfurt und von dort weiter nach Wien Westbahnhof. Die Geschwindigkeitsanzeige zeigt Geschwindigkeiten um 250 km/h an. Der Zug in den wir in Wien nach Bratislava einsteigen hat keine Geschwindigkeitsanzeigen, dafür kreischt er jedes Mal auf, wenn wir über eine Weiche fahren. Auch ansonsten unterscheidet sich der Zug von unseren Vorgängern. Vor allem in einem Detail, er ist älter. Gegen 21 Uhr erreichen wir Bratislava und steigen in einen Liegewagen um, der uns durch die Nacht nach Kosice fahren wird. Neben der Tatsache, dass dieser Zug noch älter ist, stellt uns vor allem beim Einsteigen die Enge in den Abteilen und im Flur vor Probleme. Scheinbar scheint der Zug nicht auf Reisende mit Gepäck eingestellt zu sein. 
Als wir uns dann endlich in die Stockbetten gehieft haben trinken wir ein "Pevo", zu deutsch Bier in der Hoffnung dadurch das dauernde schleifen der Räder mit den Schienen ausblenden zu können. Mit der Zeit siegt die Müdigkeit über Lärm und Hitze und wir erwachen erst wieder kurz vor Kosice. Dort haben wir am Bahnhof genügend Zeit unseren Müden Körper mit Kaffee zu stärken. Ehe es mit einem, was soll ich sagen, noch älteren Zug der von außen komplett mit Graffiti verschmiert ist nach Cierna nad Tisou geht. 
Dort erwartet uns die erste Überraschung die uns Otto versprochen hat. Nur hatten wir gehofft, es würde etwas länger dauern. Denn von Cierna nad Tisou fährt seit November 2008 unser Anschlusszug nach Cop nicht mehr. Dies hat sich aber noch nicht zur Deutschen Bahn durchgesprochen und so müssen wir 6 Stunden in Cierna nad Tisou warten, bis wir mit dem nächsten Zug nach Cop fahren können. Doch uns Abenteurern konnte dieser kleine Rückschlag nichts ausmachen und so machten wir zuerst einen kleinen Spaziergang durch das im Sonntagsschlaf liegende Dorf. Durch Schatten spendende Bäume, die früher wohl einem Park gehörten, ging es vorbei an der Schule durch ein Viertel in dem die Häuser keine Fenster, die Fassade keinen Putz und die Müllhalte im Keller der Häuser lag. Bis wir zu einer Kirche kamen. Als wir eintreten um den Gottesdienst zu verfolgen rücken die Einheimischen in der gut gefüllten Kirche enger zusammen um uns Platz zu machen. Es ist ein griechisch-orthodoxer Gottesdienst, wie wir später erfahren werden und im Anschluss findet dann in der selbigen Kirche der Römisch-Katholische Gottesdienst statt. Nach einem kurzen Gespräch mit einem Einheimischen gehen wir zurück zum Bahnhof. Dort so wissen wir ist ein Restaurant und wir haben so langsam Hunger und Durst. Nachdem wir dem Restaurant den besten Umsatz seit Jahrzehnten beschert haben, ging es endlich mit dem Zug nach Cop weiter. 

Nachdem wir durch die Grenze waren wurden wir schon sehnsüchtig, da 6 Stunden zu spät, von Alissa unserer Reiseleiterin für die Tage in den Kaparten empfangen. Alissa eine Deutschlehrerin und Dozentin für ökologischen Tourismus führte uns zu einem kleinen gelben Bus der mit uns und dem Gepäck gefüllt so voll ist das wir nur noch unseren Kopf bewegen können. Und dann kam die nächste Überraschung. Plötzlich geht es nur noch im Schritttempo voran, wir stehen im Stau, doch dies ist kein normaler Stau, es ist ein Kuhstau. Die sind auf dem Weg in ihre Ställe und haben es damit nicht sonderlich eilig und so bleibt uns genügend Zeit das Spektakel zu verfolgen. 
Als wir dann am Abend im Hotel Kamelot ankommen sind wir froh nach 36 Stunden reisen endlich duschen zu können. Und das Abendessen tut unseren strapazierten Magen gut. Genauso wie der anschließende Schlaf, endlich wieder ein Bett. 
 

Philipp Brender